Naturpark Teufelsmoor:
Projekt und Ziel für Worpswedes Zukunft!
Wachse oder weiche! Dieses Konzept in der Landwirtschaft – und auch anderswo – und sollte längst der Vergangenheit angehören! Die offensichtliche, zum Teil dramatische Entwicklung in der Natur macht einen Strategiewechsel überall nötig. Klimawandel, Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit sind Themen, die die derzeitige Situation auf allen politischen Ebenen prägen. Aus Sicht der UWG muß sich auch die ländlich geprägte Gemeinde Worpswede diesen Themen stellen.
Den notwendigen Strukturwandel in der Landwirtschaft kann Worpswede nicht aufhalten, da die wesentlichen Entscheidungen für die Existenzsicherung der Höfe in Brüssel und Berlin getroffen werden.
Die landwirtschaftlich genutzten Böden in der Teufelsmoorregion und der Hammeniederung sind oftmals Grenzertragsstandorte. Die Bodengüte des Ackerlandes in Worpswede ist eher gering, Maisstandorte haben häufig moorigen Untergrund, intensive Düngung kann zu überhöhten Nitratwerten im Grundwasser führen usw.
Die Corona-Pandemie zeigt aktuell, dass sich sehr viele Menschen bewusster ernähren. Der Fleischkonsum wird stetig abnehmen; die Tierhaltung rückt immer stärker in den Fokus der Verbraucher.
Tendenziell wird die GAP (Gemeinsame AgrarPolitik der EU) zukünftig Förderkulissen und Zuschüsse noch stärker an Umweltauflagen koppeln.
Diesen Tatsachen müssen wir uns frühzeitig stellen, denn wir haben als Gemeinde die Verantwortung, diesen Umbruch mit zu gestalten.
Seit mehreren Jahren haben wir über die Außenbereichssatzungen neue Rahmenbedingungen für die Nutzung der vorhandenen Gebäudestrukturen auf den Höfen geschaffen.
Der nächste Schritt sollte für die UWG der Naturpark Teufelsmoor sein! Deshalb hat die UWG einen Antrag für einen Grundsatzbeschluss in den Gemeinderat eingebracht, der in seinen Grundzügen von allen Fraktionen einstimmig beschlossen wurde.
Der Naturpark Teufelsmoor kann ein sehr gutes Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung werden. Er kann die Landwirtschaft beim Umbau zum naturverträglichen Ökolandbau und bei der Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte unterstützen.
Bei einer Wiedervernässung mooriger Standorte aus Klimaschutzgründen bietet er Potential für eine Bewirtschaftung mit Palludikulturen (Bewirtschaftung auf nassen Böden). Diese könnten das strukturelle Problem der Landwirtschaft beheben. Ein Beispiel dafür ist der traditionelle Anbau von Röhrichten für die Nutzung als Dachreet oder Dämmmaterial.
Bei einer Entwicklung als Naherholungsgebiet bietet der Naturpark auch Potential für den Tourismus auf dem Lande – in allen Teilen der Gemeinde Worpswede. Das Interesse der Urlaubsgäste – vor allem Familien mit Kindern – an Naturnähe und der Wunsch nach Wissensvermittlung über Landwirtschaft, Herkunft und Regionalität von Nahrungsmitteln bieten in Zukunft eine Einkommensalternative.
Wenn wir unsere Kulturlandschaft erhalten wollen, bedarf es dazu einer finanziellen Förderung aus öffentlichen Mitteln. Ohne diese können die landwirtschaftlichen Betriebe die große Aufgabe der Umstellung von konventionellem auf nachhaltigen Landbau nicht bewerkstelligen.
Inzwischen hat sich auch der Landkreis Osterholz auf den Weg gemacht, konzeptionell an der Umsetzung der Naturpark-Idee zu arbeiten. Natürlich ist dies Zukunftsmusik. Es gilt, viele Gespräche mit allen Betroffenen zu führen, um vorhandene Ängste vor Veränderung abzubauen und Chancen aufzuzeigen.
Die UWG ist überzeugt, dass der Naturpark Teufelsmoor ein Teil des Weges in die Zukunft Worpswedes sein wird. Wir sollten lieber früher als später mitgehen.